Tag 10: 08.11: Etappe 5
Carlo | Veröffentlicht am |
Cáceres – Canaveral
Es ist erst Etappe 5, aber ich fühle mich schon seit Wochen unterwegs. Wenn das so weitergeht, brauche ich ja gefühlt Monate bis ich ankomme. Also, da ich gestern Pause gemacht habe und den Tag davor schon 12km gelaufen bin, will ich heute nicht nochmal 12km laufen. Ich entscheide ich mich die 46km Etappe auf mich zu nehmen und nach 27km zu trampen, wenn ich wieder die Bundesstraße erreiche. In der Hoffnung jemand nimmt mich mit, sonst schlafe ich heute draußen. Deswegen heute 07.25 los. Grad so die ersten Pfeile erkennbar. Ich begegne erst einem Hirten (was ein verschickter Beruf) und dann erreiche ich die Stadt „Casar de Caceres“, in der es den besten Käse der Welt geben soll. Keine Zeit zum Naschen – Ich will laufen. Ich durchquere die Stadt und erreiche eine extrem schöne Hochebene. Der Weg führt Kilometerweise gerade aus. 30 Minuten lang sehe ich jedoch aber dem Weg keine Pfeile mehr. 40 Minuten nichts. 50 Minuten nichts. Ich fange an mich unwohl zu fühlen und unruhig zu werden. Heute darf ich mich nicht verlaufen. Nicht wenn ich unter Zeitdruck stehe, weil ich ja trampen möchte bevor es dunkel wird. Ich laufe einfach stur weiter. Immer noch kein Pfeil. Ich treffe einen Bauern. Dieser sagt: „Gerade aus!“. Ich habe das Gefühl der hat mir nicht Mal zugehört. Ich bin sauer. Ich habe in dem Pilgerbuch von Hape Kerkeling gelesen, wenn man 20 Minuten keinen Pfeil sieht ist man falsch. Ich, nach 55 Minuten, raste fast aus. Nach gefühlten 2-3 Kilometern sehe ich dann wieder einen Pfeil. Ekstase wie mit Basti in Berlin feiern. Mittags erreiche ich die Bundesstraße und fange an zu trampen. Wieder der nächste Struggle (Bisschen viele für meinen Geschmack auf dem Jakobsweg). Ich male mir schon aus wie ich heute draußen penne. Ich lege meinen Rucksack ab, strecke den Daumen raus, sehe das erste Auto anfahren und zack vorbei. Hmmmm. Doch dann drehe ich mich um und sehe es hält und hat den Warnblinker an. Ich renne so schnell wie möglich zu den Auto. Es bringt mich bis zur Herberge.
Fakten: 27km Etappe – 19km getrampt – 100m hoch – 300m runter
Learnings: What you believe is what you become + ruhig bleiben und in sich vertrauen
Herausforderung: Laufen ohne Pfeile + Trampen
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