Tag 36: 04.12: Etappe 29

Ourense – Cea

Heute geht es nach Cea. Dort gibt es richtig gutes Brot. Ich glaube das beste Brot aus ganz Spanien. Aber erstmal geht es wieder raus und hoch aus dem Kessel. Es fängt wieder geisteskrank an zu regnen. Dieses Mal hält mein Schuhschutz. Die Steigung aus der Stadt hinaus ist ziemlich steil und intensiv. Ich sehe hier mein erstes Straßenschild nach „Santiago“. Ich bin also nicht mehr weit entfernt!!! Der konstante Regen wird zu einem Regen-Sonnen-Wechsel. Locker 6x wechselt der Regen zu Sonne und dann wieder zu Regen. Egal, der Schuhschutz hält mich trocken! Nach einer Pause in einer Bar will ich nicht weiterlaufen. Es regnet wieder und ich kann nicht mehr. Doch es hilft nichts. Ich muss da durch! Ich laufe weiter und sehe an einem Pfeiler, dass nur noch 99km fehlen. Ich bin also schon mehr als 700km gelaufen. Geisteskrank was mein Körper alles kann! Ich komme an Pfadenge an, welche komplett überflutet ist. Ich muss darüber springen. Mit 18kg Gepäck einen weiten Sprung zu machen ist ganz schön intense. Doch ich habe den Sprung geschafft. Auf dem Weg erzähle ich mir selbst schon wieder irgendwelche Geschichten aus meinem Leben, als würde ich mit einem Freund sprechen. Mir fällt auf, dass ich den ganzen Tag beim Gehen mit mir selbst spreche. Wenn ich nicht mit mir selbst spreche, denke ich irgendetwas oder bin im „Runners High“. Die Herberge heute ist wieder eine sehr gute. Warm, viele Heizungen zum Sachen trocknen, tolles Ambiente und nette-bekannte Pilgergesichter. 

Fakten: 22,6km – 552m hoch – 150m runter

Learning: Das Leben wird nach vorne gelebt und nach hinten verstanden. Also darf man manchmal Sachen machen, auch wenn man nicht weiß, wo sie hinführen / ob es das richtige ist.

Herausforderung: Weiterzulaufen wenn ich keine Lust mehr habe

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