Tag 5 – Tag 12

12.12 - 19.12

Tag 5: 12.12: Einsamkeit

15:00: Check-In in das neue Hostel. Der erste Eindruck ist schon einmal sehr gut. Es gibt sehr viel Angebot, die Toiletten sind sauber, das Bett ist weich und es hat einen Vorhang. Dieses mal schlafe ich im unteren Bett (es ist wichtig aus seinen Fehlern zu lernen). Frisch angekommen im Zimmer habe ich erst einmal das Hostel ausgecheckt und habe mich dann in mein Bett gelegt. Dort habe ich dann den restlichen Tag verbracht und Netflix und YouTube geschaut. Gerade als ich die erste Einsamkeit nach der Ankunft in Mexico  überwunden habe, indem ich Freunde kennengelernt habe, habe ich Hostel gewechselt. Jetzt fühle ich mich wieder einsam.

Learning: Einsamkeit und alleine sein ist nicht das selbe. Alleine sein heißt von niemanden umgeben zu sein. Einsamkeit ist ein Gefühl und kann auch in einer Großstadt herrschen. 

Tag 6: 13.12: Boxen

Heute Morgen bin ich auf den Schwarzmarkt gegangen und habe mir dort billige Boxhandschuhe gekauft. Normale Handschuhe kosten hier 2000 Peso (100€). Ich habe meine für 170 Peso (8€) gekauft (Mal sehen wie gut sie sind). Danach bin ich zu einem Boxtraining gefahren mit einem Daniel, einem bekannten aus dem ersten Hostel. Er kommt aus der USA und ist 27 Jahre alt, verhält sich aber wie 20. Die Stunde hat Spaß gemacht und ich entschied mich direkt 13 Stunden zu kaufen für die nächsten 3 Wochen in Mexico-City (83€). Der Boxtrainer hat mir auf Nachfrage erzählt, dass das Hostel in dem ich jetzt wohne direkt neben dem Ghetto ist und ich nur mit einem Taxi nach Hause fahren sollte, wenn es dunkel ist (Hört sich nach einem guten Hostelwechsel an). Danach sind wir 2,5h nach Hause gefahren. Erst 30 Minuten mit dem Bus, dann haben wir 1,5h auf den nächsten Bus gewartet und haben uns entschieden einfach ein Uber zu holen. 

Learning: Der Verkehr zu den Stoßzeiten in Mexico-City ist nicht von dieser Welt

Tag 7: 14.12: Friseur und erkundschaften interessanter Viertel

Was macht Carlo als erstes wenn er hört, dass er neben einem Ghetto wohnt? Richtig er besucht es. Also habe ich die schlechtesten Klamotten die ich mithabe angezogen, in meine Bauchtasche nur 200 Pesos (10€) mitgenommen und mein Handy in eine extra Bauchtasche unter mein T-Shirt gemacht. Um 11:00 Uhr morgens ging es dann los. Leicht aufgeregt bin ich dann immer weiter in das Viertel (Tepito) gelaufen und war sehr achtsam was um mich passiert. Gegen meinen Glauben war das Viertel auf einmal stark belebt und sah echt angenehm aus. Es waren sehr viele Menschen auf der Straße, welche von Klamotten über Essen bis hin zu Handys verkauft haben. Das einzige was in dem Viertel hätte passieren können, war das jemand mir meine Sachen aus den Taschen klaut. Ich hatte aber eh nichts dabei und mein Handy so positioniert, dass man es gar nicht gesehen kann, weshalb ich mich komplett sicher gefühlt habe. Ich kann mir aber gut vorstellen wie leer und gefährlich es hier Nachts aber sein kann. Es gibt viele Gassen und nur wenig Beleuchtung. Nach der erfolgreichen Untersuchung des Ghettos, sind Daniel und ich zum Friseur gegangen. Da wir die volle lokale Mexico-City Erfahrung mitnehmen wollten, sind wir zu einem Straßenfriseur gegangen. Dieser hat einfach nur 50 Pesos (2,30€) gekostet (Wahnsinn). Die Frisur wurde eine gute 7/10. Hat sich also völlig gelohnt.

Learnings: Das Ghetto ist tagsüber besuchbar, jedoch sollte man es nachts vermeiden!

Tag 8: 15.12: Sparring, Slang und Salsa

Heute bin ich wieder zum Boxen gegangen und habe gegen einen Spanier Sparring gemacht. Er war deutlich besser, aber meine Kondition hat mich am Ende nochmal gerettet. Nachmittags bin ich wieder zurück zum Hostel gefahren mit der Metro/UBahn. Die Metro war so extrem voll und es war 14 Uhr mittags. Die Metro war so voll, dass ich wirklich einfach zerdrückt wurde. In Stuttgart habe ich so etwas noch nie erlebt. Als ich aussteigen wollte war es immer noch so voll, dass ich fast nicht rauskam und mein Rucksack zwischen den Türen eingeklemmt waren, welche nicht mehr aufgingen. Nur durch extremes zerren habe ich ihn rausbekommen. Im Hostel gab es um 19:00 einen Mexican-Slang Kurs und ich habe folgendes gelernt: chido = gechillt/entspannt; chingon = fucking awesome; cabron = asshole; a huevo = fucking crazy und dass ein „x“ wie ein „sh“ ausgesprochen wird. Also heißt es nicht Mexico, sondern eigentlich „Meshico“. Danach um 20:00 gab es einen Salsa Kurs. Ich war der Leader(Mann) und Daniel war der Follower(Frau). 

Learning: In der Metro in Mexico-City muss man bereits eine Station vor Ausstieg sich vorbereiten und den anderen sagen, dass man jetzt gleich aussteigen will weil es so extrem voll ist. Mexikaner sind super hilfsbereit. Wenn man kein Ticket hat, helfen sie dir und zahlen einfach deine Fahrt. Sie sind auch sehr freundlichen. Sehr angenehm zu der nicht nur äußerlichen kälte in Deutschland.

Tag 9: 16.12: Feminismus, HopOnHopOff Bus und Feiern

Als ich heute mit dem Bus gefahren bin, wurde ich von der Polizei rausgeschickt. Auf Nachfrage wieso meinten sie, dass ich im Frauenbereich sitze. Also im Bus und in der Metro gibt es einen separaten Frauenbereich. Diese sind sogar durch pinke Stangen gekennzeichnet. Bereiche in denen Männer und Frauen sitzen dürfen, sind gelb gekennzeichnet. Danach habe ich einen Citybus durch den Westen von Mexico-City genommen. Dieses Viertel war modern und teuer. Abends sind wird dann erst in eine Bar und danach in einen Club gegangen. 

Learnings: Feminismus ist in Mexico- City stark vertreten. In Bus/Metro gibt es extra Bereiche, es wird Werbung für Feminismus gemacht und es gibt viele Plakate und Sticker überall verteilt. Überall in der Stadt sind Polizisten. Nicht nur an Busstationen, sondern auch vor Einkaufsläden und an Kreuzungen. Viele von ihnen haben auch eine Pistole.

Tag 10: 17.12: HopOnHopOff Bus, Gedanken und noch mehr Feiern

Heute wollte ich den Süden von Mexico mit dem CityBus erkunden, bin aber in den falschen Bus eingestiegen. Also habe ich heute wieder den Westen angeschaut (Super interessant!). Danach war ich mittags im Hostel und habe mich wieder einsam gefühlt. Ein kleiner Gedankengang aus meinem Bett: Für was lebe ich eigentlich? Was macht mich glücklich? Mexico? Sonne? Business? Party? Geld? Anerkennung? Lob? Handy? Social Media? Boxen? Ich habe für mich rausgefunden, dass mich nichts im äußeren langfristig glücklich/zufrieden macht. Wenn ich im kalten Deutschland nicht glücklich bin, bin ich es hier nicht. Wenn ich ohne Geld nicht glücklich bin, bin ich es mit 5000€ zum Reisen und Ausgeben auch nicht. Wenn ich alleine nicht glücklich bin, bin ich es unter Kompanie auch nicht glücklich. Was mich wirklich langfristig und dauerhaft glücklich macht ist ein dankbar zu sein und bewusst/achtsam zu Leben. Nach diesen Gedankengang und dieser Erkenntnis, sind wir abends in einem ziemlich coolen Technoclub gegangen. (Ihr könnt gerne eure Meinung dazu in den Kommentaren hinterlassen).

Learnings: Mehr Achtsamkeit und Dankbarkeit praktizieren im Alltag. Hilf auch gegen schlechte Laune

Tag 11: 18.12: Chillen

Nachdem ich gestern bis um 4:30 feiern war, habe ich heute den ganzen Tag über gechillt und nichts gemacht. Abends haben wir noch zusammen bei McDonalds ein Eis bestellt. 

Learning: Der Kontrast zwischen Ups and Downs ist beim alleine Reisen so viel extremer als zu Hause. Ich habe mich noch nie so oft einsam gefühlt wie hier. In Stuttgart habe ich mich maximal 1x die Woche einsam gefühlt, wenn ich am Wochenende zum Beispiel nicht zu einer Party eingeladen wurde. Hier fühle ich mich mindestens 1x am Tag einsam. Bin gespannt was das mit mir machen wird.

Tag 12: 19.12: Boxen, Geburtstag und Kino

Heute Mittag bin ich wieder zum Boxen gegangen. Es war niemand im Training außer ich. Deswegen war ein sehr intensives und gutes Einzeltraining. Nachmittags haben wir noch einen Freund Niall überrascht, denn er hat heute Geburtstag. Niall wurde 30 Jahre alt, wohnt seit paar Monaten in Berlin, kommt aus Irland und spricht fast kein einziges Wort deutsch. Niall war ein bisschen traurig, dass er 30 Jahre alt wurde. Er meinte er fühlt sich immer noch wie 22. Gegen 21:00 sind wir ins Cinemex gefahren und haben den neuen Avatar angeschaut. Der Film war echt gut. Hätte ich nicht gedacht. Carlo approved!

Learning: Boxen ist mit Abstand der anstrengenste Sport den ich jemals gemacht habe.

12 Kommentare

  • Schön von dir zu hören, Carlo! Und es gefällt mir, was du schreibst. Toll, dass du dir die Zeit zur Kontemplation nimmst und versuchst, deine Gedanken und Gefühle auszuformulieren. Interessante Überlegungen zum Thema glücklich bzw. zufrieden sein und dem Gefühl, sich einsam zu fühlen. Es sind zwar unterschiedliche Zustände, sie haben aber miteinander zu tun. Und sie gehören zum Leben wie das Unglück, die Unzufriedenheit und das Sich-geborgen-Fühlen. Ich habe aber den Eindruck, dass du eine ganz gute Balance zwischen den Gefühlszuständen findest. Mach weiter so! Über seinen dreißigsten Geburtstag traurig zu sein, weil man sich noch wie 22 fühlt, zeugt meiner Meinung nach von Unreife. Solche Menschen begegnen einem auch als 50- oder 70-Jährige.

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  • Wenn Avatar Carlo approved ist dann kann ich ihn ja ohne Sorgen im Kino anschauen:)
    (ach ja und go feminismus..! <3) Es wäre schön wenn es in Großstädten auch vereinzelt nur Bereiche für Frauen gäbe, dass würde vieles angenehmer machen.

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  • Schön bon dir zuhören. Ich fühle mich immer als wäre ich mit dabei. Freue mich auf dir nächsten Tage – behalte deine Neugier, saug alles auf was du aufsaugen kannst und lerne viele interessante Leute kennen.

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  • Mi sobrino queridísimo, que alegría me da el ver cómo afrontas de bien la ‘Gestión de las Emociones’. Las Emociones -y todo lo relacionado a ellas- es un tema apasionante ! ; hay doctores, académicos, investigadores y muchas personas ‘ordinarias’ que tratamos de entenderlas, de descifrar su impacto en nuestras vidas y en nuestros comportamientos, para aceptarlas, vivirlas, y controlarlas en plena consciencia. Continua con tus exploraciones, reten todo lo positivo, aprende de lo ‘negativo’, y libérate/deja partir lo innecesario. P.S.: Aprovecha al máximo tus momentos de ‘soledad’, en estos tiempos de stress, de innovaciones tecnologicas y de redes sociales, los momentos de soledad son raros, pero son muy útiles para el crecimiento interior 😉😘🤗♥️

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    • Hola tia, muchas gracias para tus pensamientos. No me había dado cuenta de que la soledad es cada vez más rara en las redes sociales hoy en día, pero es muy buena para las personas y su crecimiento.

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